Internal Rate of Return (IRR) — das sollten Sie über die Kennzahl wissen

Was bedeutet IRR? Eine Definition

IRR steht für «Internal Rate of Return», was so viel wie «Interner Zinssatz» (auch IZF) bedeutet. Der interne Zinssatz oder interne Zinsfuss entspricht dem Abzinsungssatz, mit dem der Nettobarwert (NPV) einer Investition auf null geht.

Neben der Kapitalwertmethode ist auch die IRR eine Kennziffer der dynamischen Investitionsrechnung. Diese Methode ist eine bei Anlageexperten beliebte Schätzung der Rentabilität von geplanten Investitionen.

Wie berechnet man die IRR?

Die IRR ergibt eine geschätzte mittlere Rendite pro Jahr unter Berücksichtigung der voraussichtlichen Cashflows. Dabei gilt: Der Kapitaleinsatz für ein Projekt lohnt sich, wenn dessen Rendite die Finanzierungskosten übersteigt.

Als «intern» wird die IRR deshalb bezeichnet, weil die Parameter externe Faktoren wie Inflationskosten ausser Acht lassen. Da der Zufluss an Kapital zu Beginn der Investition mehr wert ist, als im Verlauf der Kapitalanlage, werden die Zu- und Abflüsse abgezinst.

Kalkulationszinssatz gesucht

Gesucht wird also ein Kalkulationszinssatz, mit dem der Kapitalwert auf «0» abgezinst wird. Einen solchen Kapitalwert bezeichnet man als Nettokapitalwert oder Nettobarwert (Net Present Value, NPV).

Bei der IRR-Methode handelt es sich aufgrund der Komplexität nicht um eine starre Berechnungsmethode, sondern um ein Näherungsverfahren. Da die Anfangsinvestition dabei einen Abfluss darstellt, ist sie negativ.

Es empfiehlt sich die Berechnung mithilfe eines Tabellenkalkulationsprogramms.

Berechnung des IRR:

  • Kapitalwert «0» = Investitionssumme – SUMME aller abgezinsten Zu- und Abflüsse
  • IRR-Formel:IRR Formel

Legende:

i =Nummer der Periode

n = Summe aller Perioden

Berechnung mittels Microsoft Excel

Die Schätzung kann auch von einem Tabellenkalkulationsprogramm erledigt werden. Das Programm Excel von Microsoft bietet speziell dafür 3 IRR-Funktionen:

  • IRR für regelmässige Cashflows
  • XIRR für unregelmässige Cashflows
  • MIRR für den modifizierten IRR, der u. a. Kreditkosten und Zinseszinsen berücksichtigt

Was bedeuten eine hohe oder tiefe IRR?

Der interne Zinsfuss drückt die mittlere prognostizierte Rendite eines Immobilieninvestments oder einer Wertpapierinvestition pro Jahr aus. Liegt die IRR über der internen Verzinsung einer alternativen Anlagemöglichkeit, ist das Investment aus Renditesicht vorteilhaft.

Bei Projekten unterschiedlicher Laufzeit oder Grössenordnung reicht jedoch die IRR allein nicht aus, um eine sinnvolle Vergleichsbasis zu bieten. Ein kleines Projekt mit einer hohen IRR kann weniger rentabel sein als ein grosses Projekt mit einer niedrigeren IRR, wenn die absoluten Gewinne betrachtet werden.

Was ist der Unterschied zwischen den Kennzahlen IRR und ROI?

Neben den Investitionskennzahlen «IRR» und «Kapitalwert» interessieren sich Unternehmer auch für den ROI. Schliesslich informiert der «Return on Investment (ROI)» nicht nur über die mittlere Rendite pro Jahr, sondern über die Gesamtentwicklung der Investition. Die Berechnung des ROI für lange Zeiträume und unregelmässige Cashflows ist allerdings schwierig. Diese Hürde nimmt stattdessen die IRR sportlich mithilfe der Funktionen von Excel.

Welche Limitationen sollten Sie beachten?

Der interne Zinsfuss (IRR) ist eine häufig angewendete Kennzahl, die am aussagekräftigsten in Kombination mit anderen Kennzahlen ist. Da die IRR nur eine geschätzte jährliche Rendite liefert, können weitere Investitionskennziffern die Schätzung ins rechte Licht rücken. Beliebt ist beispielsweise die Kombination mit WACC.

Die Abkürzung «WACC» steht für «gewichtete durchschnittliche Kapitalkosten». Zu deren Ermittlung wird jede Kapitalkategorie eines Unternehmens proportional gewichtet. Dazu gehören insbesondere Aktien, Anleihen und Verbindlichkeiten. Im Ergebnis sollte der interne Zinsfuss (IRR) über den Kapitalkosten nach WACC liegen.

Kombinationen mit anderen Kennziffern geben Sicherheit

Für den Vergleich von Projekten mit unterschiedlicher Länge eignet sich die IRR nur begrenzt. Zur Sicherheit empfiehlt sich die ROI-Kennzahl als Ergänzung. Zudem wird die IRR in Prozent und nicht als absoluter Wert angegeben. Die hohe IRR bei einem kurzfristigen Projekt wirkt positiv, verschleiert aber womöglich einen mässigen Gewinn. Die Kapitalwertmethode ermittelt dagegen absolute Gewinne und Verluste der Investition.

Projekte mit positivem und negativem Kapitalfluss erzielen häufig mehrere interne Zinssätze. Dieses Problem löst das Tabellenkalkulationsprogramm Excel, das dafür die Funktion MIRR vorsieht. Das gilt auch für die nächste Hürde: Der IRR-Methode wird nachgesagt, sie gehe von unrealistischen Bedingungen aus. Hintergrund ist, dass alle Cashflows zu dem Satz reinvestiert werden, der dem internen Zinsfuss entspricht. Sie geht zudem davon aus, dass die Cashflows aus der Investition vollständig und zum festgelegten Zeitpunkt realisiert werden, was in der Praxis möglicherweise nicht immer der Fall ist. Die Excel-Funktion MIRR ermöglicht die Eingabe unterschiedlicher Raten und Zinssätze.

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