Finanzierung — Bedeutung und Finanzierungsarten

Was versteht man unter einer Finanzierung? Eine Definition

Als «Finanzierung» bezeichnet man die Beschaffung und Rückzahlung von Kapital für Investitionen. Diese teilt sich in die Kategorien: Innen- und Aussenfinanzierung sowie Eigen- und Fremdfinanzierung.

Privatpersonen kennen den Begriff «Finanzierung» meist im Zusammenhang mit der Kreditaufnahme, beispielsweise für den Erwerb oder den Bau einer Immobilie. Bei Unternehmen dient die Finanzierung u. a. dem Erhalt oder der Sicherstellung von Liquidität und Rentabilität.

Grundsätzlich gilt: Die Rendite der Investition sollte stets über den Finanzierungskosten liegen. Denn das Fremdkapital ist je nach Finanzierungsvertrag zuzüglich Zinsen und Gebühren innerhalb eines vereinbarten Zeitraums («Fristigkeit») zurückzuzahlen.

Was versteht man unter Fristigkeit?

Unter «Fristigkeit» versteht man die Laufzeit einer Finanzierung. Diese hat bei einer Kreditaufnahme zusätzlich zur Bonität des Kreditnehmers und der Kreditsumme auch Einfluss auf die Konditionen.

Unterschieden werden drei Finanzierungszeiträume:

  • Kurzfristig — Laufzeit maximal 1 Jahr
  • Mittelfristig — Laufzeit 1 bis 5 Jahre
  • Langfristig — Laufzeit länger als 5 Jahre

Wichtig: Der Begriff «Finanzierung» umfasst nach Laufzeitende einer Hypothek auch die erforderliche Anschlussfinanzierung, sofern noch eine Restschuld vorhanden ist.

Welche Finanzierungsanlässe gibt es?

Anlass für eine Finanzierungsanfrage kann bei Unternehmern beispielsweise eine Firmengründung oder die Expansion des Unternehmens sein. Häufige Anlässe bei Privatpersonen sind Umschuldungen oder die Ablösung bestehender Hypotheken.

Worin besteht der Unterschied zwischen Aussen- und Innenfinanzierung?

Aussen- und Innenfinanzierungen unterscheiden sich insbesondere hinsichtlich der Herkunft des Geldes. Wenn ein Investor oder Unternehmer die Finanzierung aus eigenen Mitteln stemmen kann, wird dies als «Innenfinanzierung» bezeichnet. Kommt das Kapital aus externen Quellen, beispielsweise als klassische Kreditfinanzierung oder Beteiligungsfinanzierung, handelt es sich um eine «Aussenfinanzierung».

  • Für die Innenfinanzierung werden erwirtschaftete Gewinne (sogenannte Selbstfinanzierung) oder aufgelöste stille Reserven eingesetzt.
  • Die Vorteile der Innenfinanzierung: Finanzierungsengpässe oder Investitionen können kurzfristig und flexibel realisiert werden. Investoren bleiben in ihren Entscheidungen selbstständig und unabhängig von Dritten.
  • Eine Aussenfinanzierung erhöht das Unternehmenskapital und verbessert die Liquidität. Gleichzeitig erhöht sich jedoch der Verschuldungsgrad.

Diese Finanzierungsarten sollten Sie kennen

Man unterscheidet die Finanzierungen nach Zweck und Dauer:

Finanzkredit

Diesen stellt entweder eine Bank zur Verfügung oder ein FinTech (= bankenunabhängiger Finanzdienstleister). Das Finanzinstitut erhält während der Kreditlaufzeit Zinsen und Tilgung.

Einlagen- und Beteiligungsfinanzierung

Hier investieren Aussenstehende in ein Unternehmen. Als Gegenwert erhalten sie für ihre Kapitaleinlagen meist Firmenanteile und damit Mitspracherecht.

Leasing

Beim Leasing werden Wirtschaftsgüter für einen bestimmten Zeitraum gemietet, statt gekauft. Der Leasinggeber stellt die Sache gegen Zahlung von Leasingraten zur Verfügung. Der Vorteil des Leasings für den Leasingnehmer besteht in der Schonung der Eigenkapitalressourcen.

Factoring

Eine Sonderform der Finanzierung ist das Factoring. Dabei verkauft ein Unternehmen seine offenen Forderungen gegenüber Kunden an eine Factoringgesellschaft. Mit den erzielten Mitteln kann der Unternehmer nun geplante Investitionen finanzieren.

Gesellschafterfinanzierung

Eine häufig genutzte Form der Innenfinanzierung ist die Erhöhung der Gesellschaftereinlagen oder die Neubeteiligung von Gesellschaftern.

Start-up-Finanzierung

Mangels Eigenkapital und langjähriger unternehmerischer Erfolge stehen Banken der Finanzierung eines Start-ups eher kritisch bis ablehnend gegenüber. Sogenannte «Business Angels» mit dem nötigen Kapital und unternehmerischen Know-how springen als Investoren ein, um die Ideen des Start-ups zu finanzieren.

Wichtig: Durch die Kreditaufnahme verbessert sich die Eigenkapitalquote eines Unternehmens, was zu günstigeren Kreditkonditionen führen kann. Gleichzeitig bedeuten finanzielle Verpflichtungen gegenüber Kreditgebern mehr Fremdbestimmung. Innen- und Aussenfinanzierungen sollten daher sorgfältig gegeneinander abgewogen werden.

Wie unterscheiden sich Eigen- und Fremdfinanzierung?

Die generierten Finanzierungsmittel werden entweder als Eigen(kapital)finanzierung oder Fremd(kapital)finanzierung klassifiziert:

Eigenfinanzierung

Bei der Eigenfinanzierung stammen die Mittel aus einer Innenfinanzierung (z. B. durch Einbehaltung von Gewinnen) oder einer Aussenfinanzierung. Die Gelder verbleiben unbefristet im Unternehmen. Anteilseigner oder Eigenkapitalgeber erhalten Mitspracherecht oder Gewinnbeteiligungen und übernehmen ggf. Haftungsverpflichtungen. Die Mittel werden als Eigenkapital verbucht.

Fremdfinanzierung

Bei der Fremdfinanzierung steht das Geld dem Kreditnehmer gemäss dem Finanzierungsvertrag nur befristet zur Verfügung und wird dem Fremdkapital zugerechnet. Der Kreditnehmer verschuldet sich und erhöht seine Fremdkapitalquote. Dabei unterscheidet man zwischen kurzfristiger Variante (z. B. Kontokorrent- oder Lieferantenkredite) und der langfristigen Variante (z. B. Bankkredit, Schuldscheindarlehen, Anleihen). Häufig sind bei der Fremdfinanzierung auch steuerliche Vorteile interessant.

Wichtig: Der Vorteil der Eigenfinanzierung gegenüber der Fremdfinanzierung liegt u. a. in der direkten und langfristigen Verfügbarkeit der Mittel. Als Unternehmer bewahren Sie Ihre Unabhängigkeit, schulden im Gegenzug aber häufig Gewinnausschüttungen, Dividenden und Mitspracherechte.

Steuerliche Aspekte sollten Sie im Vorfeld mit einem Steuerberater abwägen.

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