Die Eigenkapitalquote — einfach erklärt

Was ist die Eigenkapitalquote? Eine Definition

Die Eigenkapitalquote ist eine wichtige betriebswirtschaftliche Kennzahl. Sie gibt das Verhältnis in Prozent zwischen dem Eigenkapital («Equity Capital») eines Unternehmens und dessen Gesamtkapital wieder. Ein hoher Eigenfinanzierungsgrad schafft Unabhängigkeit gegenüber Fremdkapitalgebern.

Was ist Eigenkapital?

Um Unternehmen zu beurteilen, analysieren Banken, Behörden oder Investoren deren Kapitalstruktur mittels Kennzahlen. Diese enthalten Informationen über das Kredit- oder Investitionsrisiko. Eine der wichtigsten Kennzahlen ist die Eigenkapitalquote. Sie bezieht sich auf die eingebrachten Eigenmittel, das Eigenkapital oder Equity Capital.

Eigenkapital findet sich in der Bilanz unter Passiva. Es ergibt sich aus der Differenz zwischen Vermögen (Aktiva) und Schulden (Passiva). Da das Eigenkapital als Haftungsmasse für Gläubiger dient, ist es aus der Risikobetrachtung besonders wertvoll.

Ein hoher Anteil an Eigenkapital in Unternehmen verspricht Kreditwürdigkeit, Stabilität und Liquidität. Die EK-Quote lässt sich durch diese Methoden aufstocken:

  • Thesaurierung der Gewinne
  • Erhöhung der Eigenkapitaleinlagen
  • Aktivierung von Vermögensposten
  • Emission von Aktien
  • Aufnahme von Eigenkapitalgebern (Beteiligungskapital)
  • Überbewertung der Aktiva / Unterbewertung der Passiva

Wie berechnet man die Eigenkapitalquote?

Um die EK-Quote zu berechnen, gilt es im ersten Schritt das Eigenkapital zu ermitteln. Dazu ziehen Sie von den Aktiva (Vermögen) die Passiva (Schulden und sonstige Verbindlichkeiten) ab. Dem Ergebnis steht das Gesamtkapital bzw. die Bilanzsumme gegenüber:

Eigenkapital ∗ 100 / Gesamtkapital = Eigenkapitalquote in Prozent

Berechnungsbeispiel:

Ein Unternehmen weist zum Jahresende ein Eigenkapital von 600‘000 Franken aus. Das Gesamtkapital beträgt 2 Mio. Franken. Daraus ergibt sich:

600‘000 ∗ 100 / 2‘000‘000 = 30 %

Wichtig: Je höher das unternehmerische Risiko, desto höher der erforderliche Eigenkapitalanteil. Als Richtwerte gelten EK-Quoten von 30 bis 70 %. Die Eigenkapitalquote dieses Beispiel-Unternehmens beträgt 30 %.

Was bedeutet eine hohe oder tiefe Eigenkapitalquote?

Die EK-Quote dient als Basis für unternehmerische Entscheidungen:

  • Viel Eigenkapital gilt als Indikator für eine positive Geschäftsentwicklung und einen niedrigen Verschuldungsgrad.
  • Je mehr Eigenkapital bilanziell dem Fremdkapital gegenübersteht, desto weniger anfällig zeigen sich Unternehmen bei Marktschwankungen.
  • Weiterer Vorteil: Die Mittel stehen unbefristet zur Verfügung und erhöhen die Bonität. Daher ist eine hohe Eigenkapitalquote für die Aufnahme von Fremdkapital vorteilhaft.

Im Gegenzug wirkt sich eine hohe EK-Quote negativ auf die Rentabilität der Eigenmittel aus. Eine Verringerung des Eigenkapitals, beispielsweise durch Rückzahlung an Aktionäre, kehrt den Effekt um. Es erfolgt eine Steigerung der Eigenkapitalrendite.

Die Kennzahlen Eigenkapitalrendite und Fremdkapitalrendite drücken den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens aus. Liegt die EK-Rendite über dem gegenwärtigen Zinssatz, kann sich eine Investition lohnen.

Wichtig: Berücksichtigen sollten Unternehmer bei Entscheidungen über ihr Eigenkapital (Equity Capital), dass Kantone und Gemeinden darauf Kapitalsteuer erheben.

Wie hoch sollte die Eigenkapitalquote in der Immobilienbranche sein?

Immobilienkäufer, die Fremdkapital benötigen, kennen die Forderung ihrer Bank nach Eigenkapital. Je mehr Eigenmittel, desto niedriger die erforderliche Hypothek und deren Kosten. Das Risiko für die Bank sinkt mit steigendem Eigenkapitalanteil, was zu günstigeren Konditionen führt.

In der Schweiz können Sie auch Liegenschaften als Kapitalanlage nur mit der erforderlichen EK-Quote erwerben. Ob selbst genutztes oder Mietobjekt, Ihr Eigenkapital sollte bei mindestens 20 % der Gesamtkosten liegen. Dazu gehören grundsätzlich Ersparnisse, Kapital aus der 2. und 3. Säule, aus einer Schenkung, einem Verwandtendarlehen oder einem Erbvorbezug.

Wichtig: Mindestens 10 % des erforderlichen Eigenkapitals dürfen nicht aus Mitteln der beruflichen Vorsorge stammen. Bei Mietobjekten entfällt die Möglichkeit, Sparguthaben der 2. und 3. Säule einzusetzen.

Berücksichtigen Sie bei der Höhe Ihres Eigenkapitalanteils die anfallenden Kaufnebenkosten und Gebühren. Diese betragen je nach Kanton bis zu 5 % des Kaufpreises.

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