Devisierung — was Bauherren wissen sollten
Was bedeutet Devisierung? Eine Definition
«Devisierung» heisst das Ausschreiben von Bauleistungen und dient als Basis für Angebote von zuliefernden Unternehmen und Handwerksbetrieben. Diese haben die Möglichkeit, ihren Kostenvoranschlag exakt auf den Bedarf des ausschreibenden Unternehmens auszurichten. Unterstützung bieten standardisierte Ausschreibungstexte für Leistungsverzeichnisse sowie Pläne und Zeichnungen.
Wie wichtig ist die Devisierung für Bauherren?
Um den reibungslosen Ablauf eines Bauprojekts sicherzustellen, sind Aufstellungen der notwendigen Arbeiten und deren Ausschreibung die Grundvoraussetzung. Nur mit strukturierten Vorarbeiten, d. h. Ausschreibungsunterlagen, gewährleisten Sie vollständige Angebote von Lieferanten und Unternehmen. Dazu gehört eine Liste, die alle Arbeitsschritte beinhaltet, das Devis.
Ist das Pflichtenheft des ausschreibenden Unternehmens zu grob, besteht das Risiko, Arbeiten zu übersehen und falsch zu kalkulieren. Daher muss das Devis in der Schweiz besonders detailliert sein. Es beinhaltet alle Arbeiten und Materialien, die detailliert aufzuführen und zu kalkulieren sind. Da Ausschreibungen frühestmöglich erfolgen, sind häufig noch nicht alle Details des Bauprojekts bekannt. Um Angebote dennoch realistisch abzugeben, wird die Devisierung mit einem Kostenaufschlag vorgenommen.
Wie geht man bei einer Devisierung vor?
Sie planen die Sanierung Ihres Mehrfamilienhauses und benötigen eine Devisierung für neuen Innenputz? Gehen Sie Schritt für Schritt vor:
1. Schritt: Experten beauftragen
Ausschreibungsunterlagen in der geforderten Detailtiefe zu erstellen, fällt den meisten Bauherren schwer. Zu einer qualitativ hochwertigen Devisierung bedarf es umfangreiche technische Kenntnisse und viel Erfahrung. Es empfiehlt sich, für diese komplexe Aufgabe erfahrene Experten zu suchen, z. B. Architekten, Bauingenieure oder Bauunternehmer.
Diese erstellen eine individuelle Bauadministration und bewahren Sie vor späteren Nachforderungen der am Bau beteiligten Unternehmen. Zwar ermöglichen detaillierte Ausschreibungen konkrete Kostenplanungen bis ins Detail. Allerdings erhöhen sie auch das Risiko von Nachforderungen, wenn Arbeiten im Devis unvollständig aufgeführt sind.
Fachleute bewahren Sie vor solchen Ärgernissen. Deren Kosten amortisieren sich durch eine professionelle Ausschreibung.
2. Schritt: Devis ausarbeiten
Jede Ausschreibung setzt ein Leistungsverzeichnis (Devis) voraus, in dem die Leistungen vollständig und eindeutig aufgeführt sind. Die notwendige Beschreibung der Arbeitsschritte wird durch standardisierte Ausschreibungstexte erleichtert. Diese sogenannten «Normpositionen» sind in einem Katalog (NPK) zusammengefasst, der gerne in der Schweizer Bauwirtschaft eingesetzt wird. Hilfreich ist dabei auch das Modul DELTAdevis für Leistungsverzeichnisse nach NPK.
3. Schritt: Zeichnungen und Pläne erstellen
Für eine fachgerechte Devisierung sind detaillierte Zeichnungen die wichtigste Grundlage. Daher gilt: Falls nicht vorhanden, lassen Sie massstabsgetreue Pläne erstellen. Mit präzisen Unterlagen und einem sorgfältigen Vorausmass ersparen Sie interessierten Unternehmern das Nachfragen und Ausmessen. Sie stellen vielmehr kostengünstige und schnelle Angebote sicher.
4. Schritt: Angebote vergleichen
Je präziser die Ausschreibung, umso geeigneter die eingehenden Angebote. Idealerweise überlassen Sie den Angebotsvergleich ebenfalls dem Experten. Dieser prüft, ob alle geforderten Bauleistungen enthalten und budgetiert sind. Hinter dem Angebot sollte ein Anbieter mit einschlägigen Referenzen, Befähigungsnachweisen und ausreichend Kapazitäten stehen.
5. Schritt: Auftrag erteilen
Sie haben das passende Preis-Leistungs-Verhältnis gefunden und Ihre Entscheidung über das ideale Angebot getroffen? Dann fehlt jetzt nur noch die Auftragsvergabe mit Abschluss eines Werkvertrags.
