Was sind Zinsen? Definition und Funktion einfach erklärt

Was versteht man unter Zinsen? Eine Definition

Wer sich Geld von einer Bank leiht, schuldet eine Gegenleistung. Als Preis wird eine Abgabe vereinbart, lateinisch «census», die heute besser unter dem Begriff «Zinsen» bekannt ist.

Ein Nominalzins setzt sich aus diesen vier Komponenten zusammen:

  • Bearbeitungsgebühr
  • Risikoprämie
  • Liquiditätsprämie
  • Inflationsprämie

Zinsen werden nicht nur für geliehenes Geld, sondern oft auch für das Guthaben eines Bankkunden fällig. Zahlen Sie Ihr Geld beispielsweise auf ein Tagesgeldkonto ein, erhalten Sie von der Bank dafür Zinsen, in diesem Fall Tagesgeldzinsen.

Was ist der Zweck von Zinsen?

Es wird angenommen, dass das Prinzip «Geld gegen Zinsen» einen positiven Einfluss auf die Wirtschaft hat. So sollen auch finanzschwächere Unternehmen und Personen die Möglichkeit haben, ihre Ziele zu erreichen. Im Gegenzug wird durch die Zinsbelastung verhindert, dass das Kapital fehlinvestiert wird.

Übersicht der Zinsarten und deren Funktionen

  • Sollzinsen

Wenn ein Bankkunde einen Kredit erhält, zahlt er dafür Kredit- oder Sollzinsen.

  • Habenzinsen

Zahlen Kunden ihr Geld auf Spar-, Tagesgeld- oder Festgeldkonten, erhalten sie dafür Habenzinsen.

  • Nominalzinsen

Der Begriff «Nominalzinsen» bezeichnet den reinen Zinssatz.

  • Negativzinsen

Diese Zinsen fallen seltener an. Denn Negativzinsen meint, dass Anleger für ihr angelegtes Geld keine Zinsen erhalten, sondern zahlen müssen. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn die Banken hohe Kosten bei der Geldbeschaffung haben.

  • Effektivzinssatz

Der Effektivzinssatz beinhaltet sämtliche Kosten eines Finanzproduktes. Dazu gehören Bearbeitungsgebühren, Agio, Disagio, Spesen und sonstige Entgelte.

  • Zinseszinsen

Wird angelegtes Geld im Folgejahr erneut verzinst, fallen Zinseszinsen an.

  • Überziehungszinsen

Überziehen Sie das Girokonto, berechnet die Bank Ihnen Überziehungszinsen. Diese gelten als «Strafzinsen». Wurde mit der Bank ein Überziehungsrahmen (Dispositionskredit) vereinbart, ist der Zinssatz niedriger als bei einer ungenehmigten Überziehung über den Dispositionskredit hinaus.

  • Tagesgeldzinsen

Die Einlagen auf einem Tagesgeldkonto erwirtschaften Habenzinsen, die meist als Tagesgeldzinsen bezeichnet werden.

  • Festgeldzinsen

Wird ein Betrag für einen festgelegten Zeitraum zu einem fixen Zinssatz angelegt, zahlt die Bank am Ende der Laufzeit darauf Festgeldzinsen.

  • Leitzinsen

Der Leitzins ist der Zinssatz, zu dem sich Geschäftsbanken bei einer Zentralbank refinanzieren können. Dieser Zinssatz wird in der Schweiz von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) festgelegt.

Wie wird der Zinssatz berechnet?

Der Zinssatz richtet sich u. a. nach Angebot und Nachfrage, dem Leitzins der Schweizerischen Nationalbank (SNB) und der Laufzeit des Finanzproduktes. Entscheidend für dessen Ermittlung ist zudem die Bonität des Kunden. Der Zinssatz variiert, wenn Sondertilgungen vereinbart werden oder auf persönliche bzw. telefonische Beratung verzichtet wird.

Ihre monatlichen Zinsen lassen sich mit dieser Formel berechnen:

  • Zinsen p. M. = (Kreditbetrag x Zinssatz) / (100 x 12)

Als Kreditbetrag gilt hierbei die noch nicht getilgte Kreditsumme. Da sich dieser Restbetrag durch die Tilgung kontinuierlich verringert, wird auch der Zinsanteil immer kleiner.

Gibt es Zinssatz-Obergrenzen?

Zum Schutz der Finanzkunden in der Schweiz werden regelmässig Höchstzinssätze festgelegt:

  • Seit 01.05.2023 beträgt der Höchstzinssatz für Barkredite 11 %.
  • Für Überziehungskredite gelten seitdem 13 %.
  • Die Zinsanpassung gilt nur für Verträge ab Abschlussdatum 01.05.2023. Sie hat keinen Einfluss auf Bestandsverträge.

Wann werden Zinsen ausgezahlt?

Die Zinszahlung für ein Tages- oder Festgeldkonto nehmen Banken monatlich, quartalsweise oder jährlich vor. Auch bei Krediten werden die Zinsen je nach Vereinbarung monatlich, jährlich oder nach der vertraglichen Laufzeit kapitalisiert.

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