Finanzmarkt — Definition und Teilmärkte

Was ist ein Finanzmarkt? Eine Definition

Märkte, auf denen mit Finanzinstrumenten gehandelt wird, werden zusammenfassend als «Finanzmarkt» bezeichnet. Dieser unterteilt sich in Geld-, Devisen-, Kapital- und Kreditmärkte, darüber hinaus in nationale, internationale und ausländische Finanzmärkte. Im Mittelpunkt stehen beispielsweise Finanzmittel wie Wertpapiere, Rohstoffe oder Währungen.

Aus welchen Teilmärkten besteht ein Finanzmarkt?

Geldmarkt

In diesem Teil des Finanzmarktes stehen kurzfristige Finanzinstrumente im Fokus, zum Beispiel Geldanlagen mit einer Laufzeit von bis zu einem Jahr sowie Tages- und Termingelder. Insbesondere Finanzunternehmen wie Banken, Fondsgesellschaften, Versicherungen und die Schweizerische Nationalbank (SNB) bestimmen Angebot und Nachfrage. Der Geldmarkt dient in erster Linie der kurzfristigen Liquiditätssteuerung.

Devisenmarkt (Forex)

Wer fremde Währungen (Devisen) handeln oder tauschen will, nutzt hierzu den Devisenmarkt. Dieser ermöglicht den Kauf oder Verkauf ausländischer Währungen zum aktuellen Wechselkurs (Devisenkurs). Dabei unterscheidet man «Kassageschäfte» mit kurzfristiger Zahlung des Kaufpreises und «Termingeschäfte», deren Erfüllung zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt. Der Devisenmarkt ist der weltweit grösste Finanzmarkt und spielt eine entscheidende Rolle im internationalen Handel und der globalen Wirtschaft.

Kapitalmarkt

Schwerpunkt auf dem Kapitalmarkt ist der Handel mit mittel- bis langfristigen Geld- und Wertpapiergeschäften bei Laufzeiten von mindestens einem Jahr, darunter Aktien, Anleihen und andere langfristige Wertpapiere. Vorwiegend Aktiengesellschaften wickeln Kreditaufnahmen oder Kapitalerhöhungen gerne über den Kapitalmarkt ab.

Wichtige Funktionen des Kapitalmarkts:

  • Funktionsschutz: Dieser stellt sicher, dass die Marktteilnehmer alle notwendigen Informationen für Ihre Geldanlage erhalten. Dies beinhaltet die Offenlegung von relevanten Finanzinformationen, Geschäftsberichten und anderen wichtigen Daten, die es den Anlegern ermöglichen, fundierte Entscheidungen zu treffen.
  • Individualschutz: Diese Schutzfunktion sorgt dafür, dass alle Anleger bei der Informationsbeschaffung gleichbehandelt werden. Dazu gehören insbesondere Informationen über den Jahresabschluss eines Unternehmens. Das Ziel ist es, eine faire und transparente Umgebung für alle Marktteilnehmer zu schaffen.
  • Marktausgleich: Der Kapitalmarkt fördert den Ausgleich von Angebot und Nachfrage. Durch den Handel von Finanzinstrumenten auf einem offenen Markt werden Preise gebildet, die Angebot und Nachfrage reflektieren.
  • Lenkungsfunktion: Diese Allokationsfunktion lenkt die Mittel in die Investitionen mit der höchsten Rendite. Unternehmen können Kapital durch die Ausgabe von Aktien oder Anleihen aufnehmen, und Investoren entscheiden, wo sie ihr Kapital anlegen, basierend auf Renditeerwartungen und Risikobereitschaft.
  • Risikotransformation: Hier ist Diversifikation das Ziel. Um das Verlustrisiko zu minimieren, verteilen Anleger ihre Mittel auf verschiedene Branchen, Unternehmen und Anlageklassen. Dies trägt dazu bei, Verluste in einem Teil des Portfolios durch Gewinne in einem anderen Teil auszugleichen.

Kreditmarkt

Der Kreditmarkt legt den Fokus auf das Angebot von Kreditverträgen. Anders als auf Märkten für standardisierte Finanzinstrumente wie Aktien oder Anleihen, ist dieser Teil des Finanzmarktes massgeschneidert und nicht standardisiert. Die Verträge werden innerhalb des gesetzlichen Rahmens individuell zwischen den Vertragsparteien vereinbart.

Kapitalgeber wie Banken, Versicherungen und private Investoren treffen im Kreditmarkt auf diejenigen, die Geld für Investitionen benötigen. Dabei profitieren die Geldgeber von den Zinsen oder anderen Formen der Rendite, die sie durch die Vergabe von Krediten erzielen.

Nicht organisierter und organisierter Kapitalmarkt

Der Kapitalmarkt gliedert sich in den organisierten Kapitalmarkt, auch Weisser Markt genannt, den nicht organisierten (= Grauer Markt) und den illegalen oder nicht autorisierten Markt (= Schwarzer Markt).

Organisierter Kapitalmarkt (Weisser Markt) Der Weisse Kapitalmarkt wird staatlich reguliert und umfasst den Aktien- und Rentenmarkt. Er findet unter Mitwirkung von Banken und Börsen aller Art statt. Hierzu gehören Vorschriften, die von Aufsichtsbehörden überwacht werden, um Fairness und Transparenz zu gewährleisten. Der Handel auf dem organisierten Kapitalmarkt erfolgt an etablierten Handelsplätzen. Aktien- und Rentenmärkte sind typische Beispiele für den organisierten Kapitalmarkt.

Nicht organisierter Kapitalmarkt (Grauer Markt) Dagegen findet der nicht regulierte Graue Markt ausserbörslich statt. Dies bedeutet, dass der Handel nicht über etablierte Börsen abgewickelt wird, sondern direkt zwischen den Parteien erfolgt. Der Handel ermöglicht die Umgehung der üblichen Handelsstufen, -beschränkungen und -organisationen sowie häufig auch privatrechtlicher und steuerrechtlicher Vorschriften. Gehandelt werden u. a. geschlossene Fonds, GmbH-Anteile, Kommanditanteile, stille Beteiligungen, Genussrechte und ausländische Beteiligungsformen.

Schwarzer Markt Im Gegensatz zu den organisierten und nicht organisierten Kapitalmärkten, die innerhalb rechtlicher und regulatorischer Rahmenbedingungen operieren, ist der Schwarze Markt durch illegale Aktivitäten, illegitime Geschäfte oder den Handel mit illegalen Gütern gekennzeichnet. Der fehlende Rahmen legaler Regulierungen ermöglicht es den Marktteilnehmern, illegale Geschäfte ohne staatliche Überwachung zu tätigen. Der Schwarze Markt kann die legale Wirtschaft beeinträchtigen, indem er den Wettbewerb verfälscht, Steuern umgeht und die Integrität von regulierten Märkten untergräbt.

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