Klumpenrisiko — so minimieren Sie Verlustrisiken bei der Geldanlage

Was ist das Klumpenrisiko? Eine Definition

Von einem Klumpenrisiko spricht man, wenn ein Vermögensportfolio überwiegend aus einer bestimmten Branche, Anlageklasse oder Währung besteht. Konzentrieren sich Investitionen auf einen einzigen Vermögenswert, erhöht dies das Ausfallrisiko. Bei einem Schwerpunkt auf Aktien oder Anleihen eines bestimmten Unternehmens kann es zu einem Totalverlust des investierten Kapitals kommen. Um dieses Klumpenrisiko zu minimieren, ist es wichtig, sein Portfolio zu diversifizieren, z. B. mit einem Mix aus Aktien, Anleihen, Fonds/ETFs, Rohstoffen und ggf. Immobilien.

Wer ist vom Klumpenrisiko betroffen?

Kreditinstitute und Unternehmen sind vom Klumpenrisiko ebenso betroffen wie private Anleger. Konzentriert sich eine Bank zu sehr auf ein Geschäftsfeld, können finanzielle Schwierigkeiten der Kunden auch für das Kreditinstitut problematisch werden. Wenn sich die Kreditausfälle erhöhen, kann eine Bank die Verluste womöglich nicht mehr ausgleichen. Im Worst Case ist sie auf staatliche Hilfe angewiesen oder geht in Konkurs.

Bei fehlender Risikostreuung kann es auch bei Privatanlegern zur Klumpenbildung kommen. Erwerben Sie beispielsweise mehrere gleichartige Objekte an einem Standort, können alle Immobilien gleichzeitig von einem Wertverlust betroffen sein.

Bei welchen Geldanlagen ist das Klumpenrisiko besonders hoch?

Obwohl Anleger im Börsengeschehen «nicht alles auf eine Karte setzen» sollten, unterschätzen sie häufig das Verlustrisiko:

Aktien

Steht ein Unternehmen aktuell hoch im Kurs, fokussieren sich viele Investoren auf dessen Aktien. Damit gehen sie ein hohes Klumpenrisiko ein. Wenn der Hype abnimmt und der Aktienkurs sinkt, haben diese Anleger oft keine Ausgleichsmöglichkeit.

Die Konsequenz der fehlenden Diversifikation ist der teilweise oder vollständige Verlust des Vermögens. Anleger sollten daher eine breite Risikostreuung über verschiedene Branchen, Länder und Unternehmen anstreben.

ETFs, Fonds

ETFs und Fonds stehen für risikofreies Anlegen für Einsteiger. Diese Anlageformen bringen bereits eine Diversifikation mit, sodass ein mögliches Verlustrisiko gerne vernachlässigt wird. Tatsächlich ist das Klumpenrisiko bei ETFs und Fonds zwar deutlich reduziert, lässt sich jedoch nicht ganz ausschliessen. Prüfen Sie daher genau, in welche Unternehmen der (Index-)Fonds investiert.

Immobilien

Die gerne als «Betongold» bezeichneten Immobilien gelten als sicher. Anleger profitieren vielfach von einer hohen Wertsteigerung und konstanter Nachfrage. Wer sein gesamtes Vermögen in eine einzige Immobilie investiert, setzt sich allerdings einem hohen Verlustrisiko aus.

Zudem schränkt diese Anlageform die finanzielle Flexibilität stark ein. Wenn das Geld kurzfristig für anderweitige Investitionen benötigt wird (z. B. in das eigene Unternehmen), kann eine Immobilie häufig nur unter Verlust verkauft werden.

Um der Klumpenbildung vorzubeugen, empfiehlt es sich, nicht das komplette Vermögen einzusetzen, sondern einen Teil in andere Geldanlagen zu investieren. Es kann sich ausserdem lohnen, statt einer grossen Immobilie mehrere kleinere Objekte in unterschiedlichen Regionen zu erwerben.

7 Tipps, wie Anleger ein Klumpenrisiko vermeiden können

Tipp 1: Verteilen Sie Ihre Investitionen auf verschiedene Anlageformen wie Aktien, Anleihen, Fonds, ETFs, Rohstoffe oder Immobilien.

Tipp 2: Auch innerhalb einer Anlageklasse lohnt es sich, auf breite Risikostreuung zu achten. Investiert ein Fonds beispielsweise nur in eine Branche, kann selbst eine vermeintlich sichere Geldanlage risikobehaftet sein.

Tipp 3: Eine kurze Analyse aktueller Marktentwicklungen oder Trends sowie ein Verständnis des aktuellen Wirtschaftszyklus kann Sie auf potenzielle Risiken hinweisen. Ein Überblick über aktuelle globale wirtschaftliche Ereignisse kann Ihnen zudem helfen, Ihre Anlageentscheidungen besser zu kontextualisieren.

Tipp 4: Lassen Sie sich professionell beraten und erstellen Sie Ihre individuelle Anlagestrategie ohne Klumpenrisiken. Nehmen Sie sich dazu ausreichend Zeit, so vermeiden Sie Fehlentscheidungen und vorschnelle Investments.

Tipp 5: Lassen Sie sich nicht von Emotionen und Börsen-Hypes verführen. Kursschwankungen sind ebenso an der Tagesordnung wie hochgelobte Unternehmen, die gerade «in» sind. Der Erfolg solcher Anlagetipps bleibt oft aus oder ist sehr kurzlebig. Nur wer langfristig denkt und die nötige Resilienz aufbringt, vermeidet Klumpenrisiken und Schnellschüsse nach Gefühl.

Tipp 6: Gehen Sie stufenweise vor. Wollen Sie eine Immobilie erwerben, entscheiden Sie sich zuerst für ein kleineres Objekt und legen Sie einen weiteren Teil Ihrer Mittel anderweitig an. Vergessen Sie nicht, ein finanzielles Polster von mindestens 2 bis 3 Monatsgehältern für unvorhergesehene Ausgaben zurückzuhalten.

Tipp 7: Verstehen Sie die steuerlichen Auswirkungen von Gewinnen und Verlusten bei der Veräusserung von Vermögenswerten. Klumpenrisiken können zu erheblichen steuerlichen Belastungen führen, insbesondere wenn Gewinne aus stark konzentrierten Positionen realisiert werden.

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