Diversifikation — Risikostreuung und Ertragsoptimierung in der Geldanlage

Was ist Diversifikation? Eine Definition

Der Begriff «Diversifikation» hat im Zusammenhang mit einer Kapitalanlage grosse Bedeutung. Durch die Aufteilung des Investments auf unterschiedliche Anlageprodukte können Sie eine breite Risikostreuung und optimierte Erträge erzielen. Wertschwankungen auf dem Kapitalmarkt wirken sich in einem diversifizierten Portfolio weniger kritisch aus als bei der Konzentration auf ein bestimmtes Produkt (Klumpenrisiko).

Um Anlagerisiken so weit wie möglich zu reduzieren, sollten Sie Ihr Kapital zudem nicht nur auf Finanzprodukte einer einzigen Anlageklasse aufteilen, sondern auf unterschiedliche Anlageklassen.

Arten der Diversifikation

Ein Portfolio lässt sich auf unterschiedliche Arten diversifizieren:

  • Horizontale Diversifikation: Wenn Anleger ihr Kapital ausschliesslich auf Finanzprodukte einer Anlageklasse verteilen, spricht man von einer «horizontalen Diversifikation».
  • Vertikale Diversifikation: Legen Investoren ihr Geld in mehreren Anlageklassen an, nehmen sie eine «vertikale Diversifikation» vor. Letztere gilt als effektiver.
  • Branchendiversifikation: Investoren streuen das Portfolio über verschiedene Branchen hinweg, um sich vor branchenspezifischen Risiken zu schützen. Unterschiedliche Sektoren können unterschiedlich auf wirtschaftliche Bedingungen reagieren.
  • Globale Diversifikation: Die Streuung von Investments über verschiedene geografische Regionen kann helfen, länderspezifische Risiken zu mindern. Dies ist besonders relevant, da globale Märkte miteinander verbunden sind, und Ereignisse in einer Region Auswirkungen auf andere Regionen haben können.

Welche Risiko- oder Anlageklassen gibt es?

Aktien, Anleihen, Festgeld, Zertifikate, Immobilienfonds — nicht ganz einfach für Anleger, die Orientierung zu behalten. Um die Risiken der Finanzprodukte besser einschätzen zu können, lassen sie sich einzelnen Risikoklassen zuordnen. Eine einheitliche Klassifizierung gibt es zwar nicht, in der Regel werden jedoch 5 Klassen unterschieden. Diese sind nach dem jeweiligen Risiko aufsteigend gestaffelt:

  • Risikoklasse 1: Sichere Anlageprodukte mit sehr geringem Risiko und geringer Rendite, z. B. Tages- oder Festgelder, Spareinlagen oder Staatsanleihen.
  • Risikoklasse 2: Finanzprodukte für sicherheitsorientierte Anleger mit geringem Risiko wie Rentenfonds, Rentenpapiere oder Kapitallebensversicherungen.
  • Risikoklasse 3: Produkte mit mittlerem Risiko wie festverzinsliche Wertpapiere oder Anleihen mit guter Bonität. Es bestehen Bonitäts- und Kursrisiken aus Zins-, Währungs- und Aktienschwankungen. Geeignet für gewinnorientierte Anleger mit eher konservativer Risikobereitschaft.
  • Risikoklasse 4: Finanzprodukte mit hohem Risiko und höherer Renditeerwartung, beispielsweise Aktien, Aktienfonds und risikoreich agierende Exchange Traded Funds (ETFs). In dieser Risikoklasse besteht die Möglichkeit eines Totalverlusts.
  • Risikoklasse 5: Spekulative Finanzinstrumente mit sehr hohem Risiko für wachstumsorientierte Investoren. Aktien aus Drittländern, Währungsanleihen oder geschlossene Fonds bieten hohe Ertragschancen und hohe Verlustrisiken. Auch hier besteht das Risiko, das komplette Kapital zu verlieren.

Beispiel für horizontale und vertikale Diversifikation

Wenn Sie ausschliesslich in Aktien investieren, bleiben Sie mit Ihrem Portfolio innerhalb einer Risikoklasse und diversifizieren horizontal.

Ein Mix aus mehreren Risikoklassen ergibt eine vertikale Diversifikation. Das erreichen Sie beispielsweise mit einer Kombination aus diesen Finanzprodukten:

  • Aktien (Risikoklasse 4)
  • Festgeld (Risikoklasse 1)
  • ETF (Risikoklasse 4)
  • Staatsanleihen (Risikoklasse 1)
  • Festverzinsliche Wertpapiere (Risikoklasse 3)

Welche weiteren Faktoren sollten beachtet werden?

Neben den bereits behandelten unterschiedlichen Konzepten der Diversifikation sowie der Risikoklassen gibt es weitere wichtige Aspekte, die Anleger berücksichtigen sollten. Die folgenden Informationen erweitern das Verständnis von Diversifikation und bieten zusätzliche Überlegungen, die bei der Gestaltung eines erfolgreichen Anlageportfolios relevant sind.

  1. Liquidität: Die Liquidität der gehaltenen Anlagen ist ein wichtiger Faktor. Liquide Anlagen können leicht gekauft oder verkauft werden, während illiquide Anlagen schwerer zu handeln sind. Dies kann die Flexibilität und die Fähigkeit, in Zeiten der Not schnell auf Marktschwankungen zu reagieren, beeinflussen.
  2. Anlageziele und Risikotoleranz: Die individuellen Anlageziele und die Risikotoleranz jedes Investors sind entscheidend. Die Diversifikationsstrategie sollte den persönlichen finanziellen Zielen, der Zeitachse und der Risikobereitschaft entsprechen.
  3. Periodische Überprüfung: Ein diversifiziertes Portfolio erfordert eine regelmässige Überprüfung und Anpassung. Marktdynamiken, Wirtschaftsbedingungen und persönliche Finanzziele ändern sich im Laufe der Zeit, daher ist es wichtig, die Portfolioallokation entsprechend anzupassen.
  4. Kosten im Auge behalten: Bei der Diversifikation ist es wichtig, die Kosten im Auge zu behalten, insbesondere bei Investmentfonds und ETFs. Hohe Gebühren können die Gesamtrendite beeinträchtigen, daher sollten Anleger die Kostenstruktur ihrer Anlagen verstehen.
  5. Steuerliche Überlegungen: Steuerliche Auswirkungen von Anlagen sollten ebenfalls berücksichtigt werden. Einige Anlagen können steuerliche Vorteile bieten, während andere steuerpflichtige Ereignisse auslösen können. Es ist ratsam, sich über die steuerlichen Implikationen verschiedener Anlagen zu informieren.
  6. Marktforschung: Eine gründliche Marktforschung ist entscheidend, um die verschiedenen Anlageoptionen zu verstehen. Dies beinhaltet das Verständnis von makroökonomischen Trends, Unternehmensberichten, Zinsentwicklungen und anderen Faktoren, die die Finanzmärkte beeinflussen können.

Lohnt sich Diversifikation bei der Geldanlage?

Wenn Anleger ihre Investments ohne Diversifikation vornehmen, entscheiden sie sich bevorzugt für sichere Anlageprodukte der Risikoklassen 1 oder 2. Die Renditechancen werden dadurch deutlich gemindert. Wer sein Investment über mehrere Anlageklassen verteilt (z. B. Risikoklassen 1 bis 3), profitiert von der Risikostreuung und optimiert die Erträge. Insbesondere mit der horizontalen Diversifikation erzielen sie eine höhere Gesamtrendite.

Tipp: Wer seine Kapitalanlage ohne tieferes Finanzmarktwissen diversifizieren will, kann es sich einfach machen. Bei Investmentfonds und Exchange Traded Funds (ETFs) ist die Diversifikation charakteristisch, da das Fondsvermögen auf unterschiedliche Finanzprodukte verteilt wird. Dennoch empfiehlt es sich, die Anlagestrategien der Fonds vorab zu prüfen.

Haben wir Ihr Interesse geweckt?