Venture-Capital — Definition, Vorteile, Entwicklung

Was bedeutet Venture-Capital? Eine Definition

Venture-Capital (VC) bedeutet übersetzt Wagnis- oder Risikokapital. Diese Form des «Private Equity» (privates Beteiligungskapital) wird ausserhalb der Börse gehandelt. Kapitalgeber investieren dabei einen Teil ihres Eigenkapitals in nicht börsennotierte Unternehmen. Im Fokus stehen meist junge, innovative Start-ups, die sich durch überdurchschnittliches Wachstumspotenzial auszeichnen. Für das hohe Risiko erwarten die Investoren entsprechende Wertsteigerungen und Gewinne.

Geldgeber sind Venture-Capital-Gesellschaften, Kreditinstitute, Versicherungen und weitere grosse Unternehmen, selten jedoch Privatpersonen.

Welche VC-Formen unterscheidet man?

Das Venture-Capital kennt diese Beteiligungsformen:

  • Direkte Beteiligung: Der Kapitalgeber investiert auf direktem Weg ohne Fonds- oder Beteiligungsgesellschaft
  • Indirekte Beteiligung: Hier investieren Kapitalgeber ihr Geld indirekt, und zwar …
    • fondsabhängig: Das Investment erfolgt über einen Beteiligungsfonds der Venture-Capital-Gesellschaft
    • fondsunabhängig: Das Investment muss nicht zwingend über einen Fonds laufen, es kann auch direkt in die Venture-Capital-Gesellschaft fliessen

Wie laufen Venture-Capital-Investments ab?

Geldgeber investieren in den Investmentfonds einer Venture-Capital-Gesellschaft. Diese unterstützt geprüfte Start-ups mit den erforderlichen finanziellen Mitteln. Je nach Phase benötigt ein Jungunternehmen entweder nur das Start-Kapital oder eine grössere Finanzsumme, die oft in Tranchen erfolgt.

Das Investment muss nicht zurückgezahlt oder verzinst werden. Stattdessen werden Unternehmensanteile vergeben, was Investoren mit Mitspracherechten belohnt. Diese haben die Möglichkeit, ihre Anteile entweder nach einer festgelegten Frist zu verkaufen oder sie im Zuge eines Börsengangs in lukrative Aktien umzuwandeln. Die Gesamtlaufzeit eines Venture-Capital-Investments beträgt dabei üblicherweise zwischen 3 und 10 Jahren.

Um das hohe Risiko möglichst breit zu streuen, setzt die Fondsgesellschaft auf Diversifikation und verteilt das Kapital auf mehrere Beteiligungen. Für das Management des Investmentfonds fällt in der Regel eine jährliche Gebühr von 2 % der Investitionssumme an.

Vor- und Nachteile von VC-Investments

Vorteile

  • Wissen und Erfahrung: Start-ups profitieren von der Erfahrung und dem Wissen der Kapitalgeber, die sich für den Erfolg des Unternehmens engagieren.
  • Liquidität: Externe Kapitalgeber sorgen für Liquidität und Planungssicherheit, um das Unternehmen weiterzuentwickeln.
  • Kontakte und Popularität: Kapitalgeber setzen ihr Netzwerk zugunsten der Start-ups ein, die dadurch wichtige Kontakte und Kooperationen knüpfen können. Zudem profitieren die unterstützten Jungunternehmen häufig von medialer Aufmerksamkeit.
  • Einflussnahme und Rendite: Venture-Capitalists profitieren von der Einflussnahme in den Unternehmen, die sie finanziell fördern. Hat sich ein Start-up etabliert, steht einer attraktiven Renditeentwicklung nichts mehr im Weg.

Nachteile

  • Kontrollverlust für Start-ups: Die Gegenleistung der Jungunternehmen für das Investment besteht aus Unternehmensbeteiligungen. Damit verbindet sich ein Mitspracherecht für Kapitalgeber und ein gewisses Mass an Kontrollverlust für Start-ups. Investoren nehmen Einfluss auf die Prozesse und den Aufbau des aufstrebenden Unternehmens.
  • Risiken: Erst die Wertsteigerung zeigt, ob sich das Investment für die Kapitalgeber gelohnt hat. Einem attraktiven Return on Investment (ROI) stehen potenziell hohe Verlustrisiken bis zum Totalverlust gegenüber.

Wie sieht der Venture-Capital-Markt in der Schweiz aus?

In der Schweiz entwickelt sich der Venture-Capital-Markt rasant. Investoren unterstützten Start-ups im Jahr 2022 mit rund 3,9 Mrd. CHF. Das ist gegenüber dem Jahr 2020 eine Steigerung um 1,8 Mrd. CHF.

Rekordverdächtig waren im Jahr 2022 auch die rund 383 Finanzierungsrunden, von denen überwiegend der Bereich Cleantech profitierte. Dessen Investitionen erzielten den höchsten Anstieg des Jahres mit 291 %.

Im Fokus standen weiterhin Jungunternehmen aus dem Sektor Information, Kommunikation und Technologie (IKT) mit 1,16 Mrd. CHF sowie aus der Fintech-Branche mit rund 909,9 Mio. CHF. Dagegen war die Biotech-Branche den Kapitalgebern nur noch 403,7 Mio. CHF wert.

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