Eigenkapitalrendite — Verständnis und Berechnung

Was bedeutet Eigenkapitalrentabilität? Eine Definition

Rentabilitätskennzahlen geben Auskunft darüber, ob sich der Einsatz Ihres Kapitals lohnt. Die EK-Rentabilität («Return of Equity») zeigt, wie gut ein Unternehmen innerhalb des Geschäftsjahres gewirtschaftet hat. Dafür wird der Jahresgewinn zum durchschnittlich eingesetzten Eigenkapital ins Verhältnis gesetzt.

Was ist die Eigenkapitalrendite?

Auf dem Weg zum Erfolg prüfen Unternehmen ihre Entscheidungen und Massnahmen regelmässig auf Rentabilität hin. Durch die Eigenkapitalrendite lernen Unternehmer die «Verzinsung» der eingesetzten Eigenmittel kennen. Es gilt: Je grösser der Gewinn und je kleiner der Kapitaleinsatz, umso grösser die Rentabilität.

Da trifft es sich gut, dass eigene Mittel einen Unternehmer vor kostenintensiven Darlehen der Banken bewahren. Ohne Kosten für zusätzliche Mittel geht es dennoch nicht. Für Kapital, das Anleger beispielsweise über Aktien generieren, erwarten sie attraktive Renditen. Damit ist die Erhöhung der Eigenkapitaleinlagen auch ohne Bank mit Kosten verbunden, den Eigenkapitalkosten.

Wie berechnen Sie die Eigenkapitalrendite?

Die Formel für die Eigenkapitalrendite ist einfach:

Reingewinn / Eigenkapital ∗ 100 = Eigenkapitalrendite in Prozent

Beispiel

Ein Unternehmer investiert Eigenkapital in Höhe von 600‘000 Franken. Er erwirtschaftet im letzten Geschäftsjahr 80‘000 Franken Gewinn (Jahresüberschuss nach Steuern).

80‘000 / 600‘000 ∗ 100 = 13,33 % Eigenkapitalrendite

Das eingesetzte Eigenkapital von 600‘000 Franken hat sich mit 13,33 % verzinst.

Wichtig: Je nach Eigenkapitalgeber ergibt sich eine unterschiedliche Rendite. Diese richtet sich nach dem individuellen Investment.

Wie berechnen Sie die Immobilienrendite?

Um die EK-Rendite vermieteter Objekte zu ermitteln, benötigen Sie im ersten Schritt den Jahresreingewinn. Diesen setzen Sie in Beziehung zum Eigenkapital:

  • Nettomietertrag p. a. Fremdmittelzinsen p. a. = Jahresreingewinn
  • Jahresreingewinn / Eigenkapital ∗ 100 = Eigenkapitalrendite

Beispiel

EK-Rendite eines vermieteten Mehrfamilienhauses:

  • Kaufpreis Mehrfamilienhaus gesamt: 5’000’000 Fr.
  • Eigenkapital (25 % der Gesamtkosten): 1’250’000 Fr.
  • Fremdkapital (75 % der Gesamtkosten): 3’750’000 Fr.
  • Nettomieterträge p. a.: 180’000 Fr.
  • Hypothekarzinsen p. a.: 84’000 Fr.

Daraus ergibt sich diese EK-Rendite:

  • Jahresreingewinn: 180’000 84’000 = 96’000
  • Eigenkapitalrendite: 96’000 / 1’250’000 ∗100 = 7,68 %

Für die Eigenkapitalrendite gilt: Fällt sie nicht zufriedenstellend aus, kommen mehrere Ursachen infrage. Eine ungünstige Ertragslage, hohe Darlehenszinsen oder der unrentable Einsatz des Eigenkapitals sind nur einige denkbare Gründe.

Vor- und Nachteile der Eigenkapitalrentabilität

  • Da der Kapitalgeber das unternehmerische Risiko trägt, muss die Eigenkapitalrentabilität höher ausfallen als die Rendite am langfristigen Kapitalmarkt.
  • Eine hohe Eigenkapitalrendite ab 20 % sollte analysiert werden. Hat das Unternehmen zu wenig Eigenkapital? Liegt eine hohe Fremdverschuldung vor?
  • Einmalige Effekte, Marktschwankungen und Veränderungen im Unternehmen gehören in die Interpretation der Ergebnisse.
  • Den «richtigen» Wert der Eigenkapitalrentabilität gibt es nicht. Erst im Zusammenspiel mit anderen Kennzahlen (z. B. Eigenkapitalquote, Gesamtkapitalrentabilität) erreicht sie ihre volle Aussagekraft.

Was ist der Leverage Effekt?

Mithilfe des Leverage-Effekts lässt sich die Eigenkapitalrendite steigern. Dabei erhöht ein Unternehmer sein Fremdkapital und den Verschuldungsgrad. Damit sich das Risiko lohnt, setzt das Unternehmen diese Mittel so ein, dass ihre Rendite höher ausfällt als die Fremdkapitalkosten. Der Effekt: Die Gesamtrendite steigt.

Wichtig: Die Hebelwirkung des Fremdkapitals erfordert eine sorgsame Balance zwischen Nutzen und Risiko. Unternehmen sollten damit rechnen, dass der Effekt nicht unbegrenzt wiederholt werden kann. Den zunehmenden Verschuldungsgrad sehen Banken und Investoren kritisch. Zudem lohnt sich die zusätzliche Mittelaufnahme nicht, wenn der Darlehenszins höher steigt als die Investitionsrendite.

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